Deutschland ist im europäischen Strommarkt integriert und kann nicht als Insel betrachtet werden. Mit elf Ländern tauscht Deutschland Strom aus – Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen – und über Seekabel auch mit Schweden und Norwegen. Diesen Austausch, also den Import und Export von Strom über Ländergrenzen hinweg, bezeichnet man als Stromhandel. Durch die europaweite Vernetzung ergeben sich für die Verbraucher niedrigere Strompreise, da an einem größeren Markt mehr Anbieter konkurrieren. Dadurch können wir in Deutschland den Strom immer da kaufen, wo er gerade am günstigsten produziert wird. Gleichzeitig können wir insbesondere erneuerbaren Strom, der den deutschen Bedarf an einem bestimmten Tag übersteigt, grenzübergreifend in die Regionen exportieren, in denen er zu diesem Zeitpunkt gebraucht wird. Das passiert z. B. wenn an Sommertagen ein Überschuss an PV-Strom anfällt, denn innerhalb des Stromnetzes kann der Strom nicht zwischengespeichert werden, sondern muss zwischen Erzeugern und Verbrauchern unmittelbar verteilt werden.
In Europa verfügt Deutschland über die höchste installierte Kraftwerksleistung. Es erzeugt und verbraucht am meisten Strom. 2021 war Deutschland mit insgesamt 17,4 Terrawattstunden erneut Nettostromexporteur, d. h. es exportierte in Summe mehr Strom, als es aus anderen Ländern importierte. Deutlich stieg dabei der Austausch mit den skandinavischen Ländern, deren Erneuerbaren-Anteil am Strommix zu den größten in Europa zählt. Ob Deutschland mehr Strom im- oder exportiert, hängt nicht nur von Angebot und Nachfrage im Inland, sondern auch von den Strompreisen der anderen EU-Länder ab. [3] [4] [5] [6]