Bürger fragen - Wir antworten
Energiepolitik Stromhandel
Sehr geehrtes Team vom Bürgerdialog Stromnetz,
den überdimensionierte Netzausbau betreiben die Stromkonzerne nur für den (europäischen) Stromhandel. Der Ausbau der dezentralen Erzeugung wird dadurch behindert.
Vielen Dank und viele Grüße
R.

Antwort von der Redaktion
Vielen Dank für Ihre Meinung/Frage mit Bezug auf den Stromhandel.
Hierzu möchten wir Ihnen Folgendes mitteilen:
Die Warenverkehrsfreiheit ist eine der 4 Grundfreiheiten der EU. Darunter fällt auch der Stromhandel. Die europäischen Mitgliedstaaten sind demnach verpflichtet, den Handel mit Strom auch über Ländergrenzen hinweg in vertretbarem Umfang zu ermöglichen.
Die EU-Kommission hat zuletzt 2019 im Rahmen der Novellierung der EU-Strombinnenmarktverordnung ihre Ziele in diesem Zusammenhang verschärft. Deutschland muss sich als EU-Mitgliedstaat daranhalten, denn eine Verordnung gilt für jeden Mitgliedstaat und muss nicht in nationales Recht übersetzt werden.
Stromhandel ist das Ergebnis der Freiheitsrechte für den Einzelnen, nämlich die Freiheit, seinen Stromverkäufer frei wählen zu können. Insofern ist es auch jedem*r selbst überlassen, bei welchem Stromvertrieb mit welchem Energiemix er/sie Kunde*in sein möchte.
Deutschland hat bereits eine dezentrale Stromversorgung, was in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Dies wird deutlich, wenn man die Erzeugungsstruktur von 1990 mit ca. 800 Energieerzeugungsanlagen und den heute knapp zwei Millionen Erzeugungsanlagen (überwiegend aus Erneuerbaren Energie-Anlagen bestehend) vergleicht. Auch die dezentrale Erzeugung, die nicht selbst verbraucht wird, wird über den Stromhandel vermarktet. Daher nützt dieser auch den deutschen dezentralen erneuerbaren Erzeugungsanlagen in großem Maß.
Weitere Informationen finden Sie unter „Wissenswertes“ auf der Webseite.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bürgerdialog Stromnetz-Team
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