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Bürger fragen - Wir antworten

Gesamtkosten des Baus der Südlink Trasse

SÜdLink soll als Punkt zu Punkt Verbindung bis zu 4.000 Megawatt von Schleswig-Holstein nach Bayern übertragen.
Zu wieviel Prozent wird die Leitung bei dem Volatilen Leistungsangebot der Windkraft tatsächlich ausgelastet sein?
Sind die Kosten von 10 Mrd. Euro, die der Stromverbraucher zu zahlen hat, überhaupt gerechtfertigt?

Frage von F. Sch. 23. September 2022
Bürgerdialog Stromnetz Signet

Antwort von der Redaktion

Sehr geehrter Herr Sch.,

vielen Dank für Ihre Frage in unserem Online-Bürgerbüro!

Das Ausbauvorhaben SuedLink wird mit einer Gesamtlänge von rund 700 km und einer Übertragungskapazität von 4 GW als Erdkabel errichtet. Inwiefern das Erdkabel zu welchen Zeitpunkten prozentual ausgelastet ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen ist dabei der nicht konstant wehende Wind zu betrachten. Durch diese Volatilität wird eine unterschiedliche Menge an Windenergie in das Netz eingespeist. Außerdem wird es Zeiten geben, in denen PV-Strom aus dem Süden in den Norden transportiert wird. Darüber hinaus ist der unterschiedliche Strombedarf durch die VerbraucherInnen zu betrachten. Dieser hängt z.B. von der Jahreszeit sowie der Uhrzeit ab und unterliegt demnach auch unterschiedlichen Hoch – und Tiefpunkten. Daraus resultiert eine volatile Auslastung und Übertragungsmenge im Netz bzw. Erdkabel des SuedLink. Aufgrund der genannten Punkte ist eine Nennung einer prozentualen Auslastung des SuedLink nicht möglich.

Zudem ist die prozentuale Auslastung nicht maßgeblich. Das Übertragungsnetz ist redundant ausgelegt, sodass beim Ausfall einer Leitung die verbleibenden Leitungen diesen Ausfall kompensieren müssen. Das trägt zu einer im internationalen Vergleich sehr hohen Versorgungssicherheit bei, wenngleich die Auslastung dadurch im Regelbetrieb nicht bei 100% ist. 

Bezüglich der Kosten für das Ausbauvorhaben, sieht der Genehmigungsprozess für jedes Vorhaben eine Prüfung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) und eine anschließende Bestätigung durch den Bundestag im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) vor. Im Rahmen dieser Genehmigungen sowie Prüfungen werden auch die Kosten betrachtet und bewertet. Ist das Ausbauvorhaben als notwendig zu bewerten, kann durch die Übertragungsnetzbetreiber realisiert werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team vom Bürgerdialog Stromnetz

2 Kommentare

Hallo Team BD Stromnetz, Sie schreiben hier „…Bezüglich der Kosten für das Ausbauvorhaben, sieht der Genehmigungsprozess für jedes Vorhaben eine Prüfung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA)“ Nun meine Frage: Macht die BNetzA wirklich eine Kosten-Nutzen Analyse? In jedem U´nehmen wird, bevor eine Investition getätigt wird, eine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht um abzuschätzen, ob sich die Investition innerhalb einer bestimmten (absehbaren) Zeit amortisiert. Macht das die BNetzA? Berücksichtigt die BNetzA auch eventuelle Alternativen? Denn an jedem Tag wechselt die Netzbelastung zwischen Tag und Nacht um mindestens 15-20GW (Leistung), wenn also am Tag das Netz mit 72GW (Leistung) belastet wird, ist das Netz in der Nacht nur noch mit 52-57GW belastet. Kann dann nicht eine Lastverschiebung von 10 GW (leistung) vom Tag in die Nacht (durch Battereispeicher) viel wirtschaftlicher sein, als ein weiterer extrem teurer Ausbau des Übertrqagungsnetzes?

Redaktion Bürgerdialog Stromnetz

Sehr geehrter Herr D,

vielen Dank für Ihre Anfrage, gerne beantworten wir Ihnen diese!

Grundsätzlich werden Netzausbau-Maßnahmen in Deutschland nicht im Rahmen von Kosten-Nutzen-Analysen, sondern auf Basis der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit begründet. Momentan kann unser Stromnetz den erneuerbar erzeugten Strom nicht komplett aufnehmen und weitertransportieren. Im vierten Quartal 2021 war das Netz an über 100 Stunden im Jahr überlastet (siehe Quartalsbericht Netz- und Systemsicherheit Quartal 4 2021). Ohne den im Bundesbedarfsplangesetz festgesetzten Netzausbau werden 2035 sogar noch viel häufiger unzulässig hohe Leitungsüberlastungen im Übertragungsnetz auftreten. Diese liegen zwischen 1.000 und 5.400 Stunden im Jahr (siehe Netzentwicklungsplan Strom 2035, Zweiter Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber, Version 2021). Auf Basis von Szenariorahmen und Netzentwicklungsplänen (NEP) werden die Netzausbaumaßnahmen mit der Öffentlichkeit konsolidiert und im Bundesbedarfsplangesetz beschlossen, welches vom Bundestag und Bundesrat verabschiedet wird. Der Bundesbedarfsplan wird von Bundestag und Bundesrat mindestens alle vier Jahre beschlossen und bildet die gesetzliche Grundlage für den Ausbau des Stromnetzes. Mit dem Erlass des Bundesbedarfsplangesetzes (BBPlG) stehen die Anfangs- und Endpunkte der künftigen Höchstspannungsleitungen fest, die in der späteren Bundesfachplanung bzw. im Raumordnungsverfahren konkretisiert werden.

Im Schritt der Bundesfachplanung schlagen die Übertragungsnetzbetreiber dann einen 500 bis 1.000 Meter breiten Trassenkorridor und Alternativen dazu vor. Am Ende der Bundesfachplanung wird unter Berücksichtigung der Prüfungsergebnisse ein Trassenkorridor durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) verbindlich festgelegt. In der folgenden Planfeststellung wird schließlich der konkrete Verlauf der Stromtrasse bestimmt. Bei Freileitungen wird nun über Art, Höhe und Standorte der Masten entschieden. Bei Erdkabeln geht es beispielsweise um die Standorte von Kabelübergabestationen. Die Übertragungsnetzbetreiber müssen dabei zunächst mehrere alternative Leitungsverläufe betrachten. Ihre Vorschläge werden öffentlich diskutiert und auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft. Am Ende steht ein Planfeststellungsbeschluss mit dem Trassenverlauf, der die geringsten Belastungen für Mensch und Umwelt verspricht.

Weitere Informationen zum formellen Verfahren finden Sie hier:
http://www.buergerdialog-stromnetz.de/wissenswertes/aktiv-einbringen/

Und hier:
http://www.buergerdialog-stromnetz.de/wp-content/uploads/2022/06/Infoposter_Das-formelle-Verfahren-zum-Uebertragungsnetzausbau.pdf

Zum Lastmanagement:
Weil die Möglichkeiten zur Speicherung von Energie in Deutschland noch gering sind, wird im Stromversorgungssystem hierzulande zu jedem Zeitpunkt genau so viel Strom produziert, wie zu diesem Zeitpunkt auch verbraucht wird. Die Feinabstimmung wird über speziell dafür vorgesehene Kraftwerke erreicht. Die Steuerungsgröße ist die Netzfrequenz von 50 Hertz – wenn diese konstant gehalten wird, entspricht die Summe der Einspeisungen der Summe der Ausspeisungen im Stromnetz. Die flexible Steuerung der Stromerzeugung garantiert, dass Verbrauch und Erzeugung zu jedem Zeitpunkt übereinstimmen, das System gewährleistet, dass jeder Verbraucher ohne Berücksichtigung der Gesamtsituation seinen Energieverbrauch frei wählen kann.

Da der aus Wind und Sonne gewonnene Strom natürlicherweise Schwankungen unterliegt, muss mit einem stetig wachsenden Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommix in Zukunft auch der Verbrauch aktiv gesteuert werden, um die Kosten für den Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch auf einem vertretbaren Niveau zu halten. Dies wird als Lastmanagement bezeichnet. Dies kann zum Beispiel durch das vertraglich vereinbarte Zu- oder Abschalten von Energieverbrauchern und -erzeugern durch einen Netzbetreiber geschehen, der damit den stabilen Netzbetrieb sicherstellt. Flexible Verbraucher können ihren Strom dann beziehen, wenn dieser im Überfluss vorhanden ist und somit auch der Strompreis niedriger ausfällt.

Vorhandene Speichertechnologien können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, ersetzen aber den Stromnetzausbau nicht. Zum einen gibt es regional nicht ausreichend Kapazitäten für die Erzeugung von erneuerbarem Strom. Zum anderen können die benötigten Strommengen nicht ausreichend lange gespeichert werden. Für Haushalte kann ein Speicher eine sinnvolle Lösung sein, um sich zu bestimmten Tageszeiten selbst zu versorgen. Für eine sichere Versorgung rund um die Uhr bleibt der Anschluss ans Stromnetz aber unersetzlich.

Die Berücksichtigung von Lastverschiebungen zwischen Tag und Nacht ist somit nicht ohne Weiteres möglich, denn oft erzeugen wir nachts durch den Wegfall der Einspeisung der PV-Anlagen Einspeisung weniger Strom als tagsüber.

Wir hoffen, dass wir Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet haben.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team vom Bürgerdialog Stromnetz

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