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Bürger fragen - Wir antworten

Gesamtkosten des Baus der Südlink Trasse

Mit welchen Gesamtkosten nach aktuellem Stand für den Bau von der Südlink Trasse gerechnet? Bitte den Zeitpunkt der letzten Kostenkalkulation mitteilen.

Frage von Karim S. 1. Mai 2019
Bürgerdialog Stromnetz Signet

Antwort von der Redaktion

Laut aktuellen Einschätzungen liegen die Kosten für den SuedLink bei etwa 10 Milliarden Euro. Momentan befindet sich das Vorhaben noch in der Bundesfachplanung, eine Konkretisierung der Kosten muss in der Planfeststellung zum SuedLink erfolgen, da in diesem Verfahrensschritt die technische Ausführung geklärt wird. Dabei geht es beispielsweise um die Fragen, ob 320kV- oder 525kV-Kabel genutzt werden, es eine offene oder geschlossene Grabenbauweise braucht und ob und wie viele Freileitungsabschnitte notwendig werden. All dies beeinflusst die Kostenkalkulation, erst zu diesem Zeitpunkt können die technischen Entwicklungen und damit verbundenen Kosten für HGÜ-Erdkabel (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) antizipiert werden. Für die Refinanzierung der Planungs- und Baukosten über die Netzentgelte müssen die Übertragungsnetzbetreiber bei der Beschlusskammer 4 der Bundesnetzagentur zudem eine sogenannte Investitionsmaßnahme beantragen. Wenn Sie diesbezüglich weitere Informationen benötigen, empfehlen wir Ihnen sich mit den jeweiligen Vorhabenträgern bzw. Übertragungsnetzbetreibern in Verbindung zu setzen. Hier die Kontaktdaten zu den beiden SuedLink-Vorhabenträgern:

TransnetBW GmbH
Dialog Netzbau
Telefon: 0800 380 470-1
Email: suedlink@transnetbw.de
Website: https://www.transnetbw.de/de/suedlink
 
TenneT TSO GmbH
Team SuedLink, TenneT
Telefon: 0921 50740-5000
Email: suedlink@tennet.eu
Website: https://www.tennet.eu/de/unser-netz/onshore-projekte-deutschland/suedlink/

8 Kommentare

Horst Fleischer

Um wieviel mal teurer sind die Erdkabelverlegung gegenüber einer Oberleitungs-Variante (durch die Luft) ?

Wieviel teurer Erdkabel im Vergleich zu einer Freileitung sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beispielsweise spielt es eine Rolle, ob es sich um eine Gleichstrom- oder eine Wechselstromleitung handelt. Bei einer 380kV-Wechselstromleitung als Erdkabel (HDÜ) werden stets 2x 3 Kabel im Boden benötigt. Bei Gleichstrom (HGÜ) hängt es davon ab, welche Übertragungskapazität die Erdkabel haben. Um die vorgesehene Übertragungskapazität von 2 × 2 Gigawatt für den SuedLink zu erreichen, werden mit herkömmlichen 320-kV-Kabeln vermutlich 2 × 4 Kabel notwendig, die in einem oder zwei getrennten Gräben verlegt werden. Kommen dagegen 525-kV-Kabel zum Einsatz, können 2 × 2 Kabel ausreichen.

Ursprünglich war der SuedLink als Freileitung geplant und die zuständigen Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW gingen von Gesamtkosten von ca. 3 Milliarden Euro aus. Nach Entscheidung des Deutschen Bundestages im Jahr 2015, u.a. den SuedLink vorrangig als Erdkabelleitung zu verlegen, gehen die Übertragungsnetzbetreiber aktuell von Gesamtkosten in einer Höhe von ca. 10 Milliarden für den SuedLink aus.
Quellen: TenneT , Wirtschaftswoche

Somit ergibt sich beim SuedLink in etwa eine Verdreifachung der Kosten durch eine Erdverkabelung. Zur Frage der Kosten einer Erdverkabelung pro Kilometer Leitung finden sich im aktuellen Netzentwicklungsplan Strom 2030, Version 2019, 2. Entwurf —der übrigens noch bis zum 16. Oktober 2019 von der Bundesnetzagentur konsultiert wird — zum Thema „Einsatz von Erdkabeln“ (Seite 129) folgende Informationen:

Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass die Mehrkosten einer Ausführung als Erdkabel im Vergleich zur Frei-leitung sehr stark von den örtlichen Gegebenheiten (z. B. Bodenbeschaffenheit) abhängen. Für die in diesem Bericht vorgenommene Abschätzung der Kosten für an Land eingesetzte DC-Erdkabel wurden bei durchschnittlichenGegebenheiten Schätzkosten in Höhe von 6 Mio. € / km für 1 x 2 GW DC und von 12 Mio. € / km für 2 x 2 GW DC unter-stellt.21 Diese Kostenansätze basieren auf Erfahrungen der ÜNB mit ersten AC-Teil-Erdverkabelungsprojekten sowiemit DC-Erdkabeln, wie z. B. bei landseitigen Offshore-Anschlüssen und Seekabeln. Für die Teil-Erdverkabelungs-abschnitte bei AC-Projekten werden durchschnittliche Schätzkosten in Höhe von 11,5 Mio. € / km 380-kV-Höchst-spannungserdkabel angenommen. Die Kosten für die erforderlichen Kabelübergangsanlagen sind dabei bereitsberücksichtigt. Im Gegenzug wird eine höhere Akzeptanz der Vorhaben unterstellt.
https://www.netzentwicklungsplan.de/sites/default/files/paragraphs-files/NEP_2030_V2019_2_Entwurf_Teil1.pdf

Quelle: https://www.netzentwicklungsplan.de/sites/default/files/paragraphs-files/NEP_2030_V2019_2_Entwurf_Teil1.pdf
Weitere Informationen zum Thema Erdverkabelung/Kosten finden Sie auf der Internetseite der Bundesnetzagentur sowie bei den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern TenneT, TransnetBW, Amprion und 50Hertz.

Merve Ergün

Warum hat man sich für eine Erdverkabelung entschieden, obwohl es teuerer ist?

Redaktion Bürgerdialog Strromnetz

Sehr geehrte Frau Ergün,

vielen Dank für die Anfrage. Gerne beantworten wir Ihnen diese.

Die Kosten für eine Erdverkabelung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Beispielsweise spielt es eine Rolle, ob es sich um eine Gleichstrom- oder eine Wechselstromleitung handelt oder welche Eigenschaften der Boden aufweist. Einen guten Kostenvergleich stellt die Gleichstromleitung SuedLink dar. Ursprünglich war diese als Freileitung geplant und die zuständigen Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW gingen von Gesamtkosten von ca. 3 Milliarden Euro aus. Als Erdkabelleitung, welche sich aktuell im Planfeststellungsverfahren befindet, soll der SuedLink nun Gesamtkosten in einer Höhe von ca. 10 Milliarden aufweisen.
Somit ergibt sich beim SuedLink in etwa eine Verdreifachung der Kosten durch eine Erdverkabelung. Diese geht jedoch mit einer weitaus größeren Akzeptanz in der Bevölkerung einher, da durch die Erdverkabelung nach dem Bau Anwohnende keinen Beeinträchtigungen ausgesetzt sind. Dementsprechend hat der Bundestag 2015 den Erdkabel-Vorrang gesetzlich beschlossen. Dieser sieht vor, dass die langen Gleichstromübertragungsleitungen, wie der SuedLink, vorrangig als Erdkabel realisiert werden. Das Gelingen der Energiewende hängt maßgeblich von einem verzögerungsfreien Netzausbau ab, welcher dadurch gewährleistet werden soll.

Wir hoffen, dass wir Ihre Anfrage zufriedenstellend beantworten konnten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redaktionsteam vom Bürgerdialog Stromnetz

Merve Ergün

Zuerst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich bräuchte aber genauere Zahlen und Daten, da ich eine Kostenkalkulation machen müsste. Zum Beispiel wieviel eine Erdverkabelung pro Kilometer kostet, welche fixen Kosten kommen dazu etc. Ich wäre ihnen sehr dankbar, wenn sie mir weiterhelfen könnten.
Mit freundlichen Grüßen

Redaktion Bürgerdialog Stromnetz

Guten Tag Frau Ergün,

vielen Dank für Ihr großes Interesse am Stromnetzausbau.

Man kann die Kosten für die Erdverkabelung von Stromleitungen nicht pauschal angeben. Die Leitungen werden von den Übertragungsnetzbetreibern geplant und die Kosten dafür von diesen berechnet. Die Gesamtkosten für eine Erdverkabelung hängen von vielen Faktoren ab, sodass pauschale Werte eine geringe Aussagekraft haben. Neben der technologischen Frage, ob Drehstrom oder Gleichstrom verwendet wird, spielt die zu übertragende Leistung eine maßgebliche Rolle. Außerdem sind die Bodenbeschaffenheit sowie möglicherweise auftretende Verzögerungen, die bspw. durch Klagen und rechtliche Verfahren entstehen, zu berücksichtigen. Deshalb unterscheiden sich die Kosten für jedes einzelne Vorhaben.

TenneT gibt an, dass der Bau der Gleichstromtrasse SuedLink mit 2×2 GW Übertragungskapazität und einer Spannung von 525 Kilovolt (kV) auf 700 km Länge insgesamt 10 Mrd. € kostet. Dabei sind die Konverterstationen und weitere Nebenanlagen eingerechnet.
(https://annualreport.tennet.eu/2020/annualreport)

Eine wesentlich detailliertere Prognose findet sich in einem Bericht im Auftrag des BMWi. Es sei jedoch erwähnt, dass dieser bereits von 2015 ist und zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Planungsparameter vorlagen. Dort werden die Konverter des SuedLinks mit ca. 130 Mio. € pro Anlage ausgewiesen. Die Kosten des Kabels belaufen sich auf 0.6 Mio. € pro km exkl. Tiefbauarbeiten. Diese weisen eine große Spannweite zwischen 2 Mio. € bis 9 Mio. € pro km je nach Bodenverhältnissen und daraus einhergehendem Aufwand auf. Insgesamt prognostizieren sie Kosten von 3.1 Mrd. € bis 8.8 Mrd. €. (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/consentec-technische-planerische-regulatorische-bewertung-der-erdkabel-projekte-nach-enlag-und-bbpig.pdf?__blob=publicationFile&v=8)

Zudem betrachten Oswald und Hofmann (2010) die ca. 182 km lange Wahle-Mecklar Leitung als Gleichstromverbindung und rechnen mit Kosten inkl. Tiefbauarbeiten von 0.6 Mio. € pro km für eine Leistung von 400 MW. Nebenanlagen sind dabei nicht berücksichtigt. Die zwei Konverterstationen und Transformatoren beziffern sie jeweils auf ca. 70 Mio. €. Daraus ergeben sich Kosten von ca. 2.1 Mio. € pro km und ein Gesamtvolumen von ca. 389 Mio. €. Ebenso betrachten Sie detailliert und basierend auf einschlägigen Projekten die Kosten eines Drehstromerdkabels, die sie auf ca. 493 Mio. € bis 644 Mio. € schätzen. (https://uvp.niedersachsen.de/documents/ingrid-group_ige-iplug-ni/2F25BF56-2B0A-4ABB-A8CF-25DE006A7257/Anl_22_Wirtschaftlichkeitsvergleich_%C3%9Cbertragungstechniken.pdf)

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bürgerdialog Stromnetz-Team

Friedrich Schröder

SÜdLink soll als Punkt zu Punkt Verbindung bis zu 4.000 Megawatt von Schleswig-Holstein nach Bayern übertragen.
Zu wieviel Prozent wird die Leitung bei dem Volatilen Leistungsangebot der Windkraft tatsächlich ausgelastet sein?
Sind die Kosten von 10 Mrd. Euro, die der Stromverbraucher zu zahlen hat, überhaupt gerechtfertigt?

Redaktion Bürgerdialog Stromnetz

Sehr geehrter Herr Schröder,

vielen Dank für Ihre Frage in unserem Online-Bürgerbüro!

Das Ausbauvorhaben SuedLink wird mit einer Gesamtlänge von rund 700 km und einer Übertragungskapazität von 4 GW als Erdkabel errichtet. Inwiefern das Erdkabel zu welchen Zeitpunkten prozentual ausgelastet ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen ist dabei der nicht konstant wehende Wind zu betrachten. Durch diese Volatilität wird eine unterschiedliche Menge an Windenergie in das Netz eingespeist. Außerdem wird es Zeiten geben, in denen PV-Strom aus dem Süden in den Norden transportiert wird. Darüber hinaus ist der unterschiedliche Strombedarf durch die VerbraucherInnen zu betrachten. Dieser hängt z.B. von der Jahreszeit sowie der Uhrzeit ab und unterliegt demnach auch unterschiedlichen Hoch – und Tiefpunkten. Daraus resultiert eine volatile Auslastung und Übertragungsmenge im Netz bzw. Erdkabel des SuedLink. Aufgrund der genannten Punkte ist eine Nennung einer prozentualen Auslastung des SuedLink nicht möglich.

Zudem ist die prozentuale Auslastung nicht maßgeblich. Das Übertragungsnetz ist redundant ausgelegt, sodass beim Ausfall einer Leitung die verbleibenden Leitungen diesen Ausfall kompensieren müssen. Das trägt zu einer im internationalen Vergleich sehr hohen Versorgungssicherheit bei, wenngleich die Auslastung dadurch im Regelbetrieb nicht bei 100% ist.

Bezüglich der Kosten für das Ausbauvorhaben, sieht der Genehmigungsprozess für jedes Vorhaben eine Prüfung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) und eine anschließende Bestätigung durch den Bundestag im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) vor. Im Rahmen dieser Genehmigungen sowie Prüfungen werden auch die Kosten betrachtet und bewertet. Ist das Ausbauvorhaben als notwendig zu bewerten, kann durch die Übertragungsnetzbetreiber realisiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team vom Bürgerdialog Stromnetz

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