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Nord-Südtransportkapazität im Jahr 2030

Bis 2030 werden 22 GW Stromerzeugung aus Seewind und 60 GW aus Landwind dazugebaut (Osterpaket), insgesamt also (es sieht jedenfalls im Moment so aus) fast nur im Norden. Also werden wenigstens 50 GW Stromerzeugung im Norden aufgebaut.
Bereits heute reichen die Leitungen nicht, die Ausbaupläne sehen auch nur einen kleinen Ausbau von 6 GW (A-Nord + Südlink + Südostlink) und sicherlich noch einige Erweiterungen vor.
Damit kann der Stromtransport doch gar nicht bewältigt werden und die Anlagen im Norden erhalten ihr Geld fürs Stillstehen.

Wie hoch wird insgesamt die Nord-Südtransportkapazität im Jahre 2030 sein?

Frage von R.H. 24. Januar 2023
Bürgerdialog Stromnetz Signet

Antwort von der Redaktion

Hallo Herr H.

wenn der Wind weht, aber Windkraftanlagen sich nicht drehen, liegt dies häufig am sog. Einspeisemanagement. Die Erzeugungskapazitäten im Norden Deutschlands übersteigen dann den Verbrauch vor Ort und die aktuell vorhandenen Netzkapazitäten reichen nicht aus, um den erzeugten Strom abzutransportieren. In solchen Fällen müssen die Netzbetreiber die Anlagen abregeln, um Netzengpässe zu vermeiden und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Tatsache, dass im Rahmen der Energiewende der Strom dezentraler und weiter entfernt von den Verbrauchszentren als bisher erzeugt wird, stellt eine Herausforderung dar. Um die erneuerbaren Energien zukünftig besser zu integrieren, muss das bestehende Stromnetz optimiert und ausgebaut werden. Es gilt grundsätzlich das sogenannte “NOVA”-Prinzip. Die Abkürzung NOVA steht für Netz-Optimierung vor Verstärkung vor Ausbau. Das bedeutet, dass zunächst versucht wird, den aktuellen Netzbetrieb zu optimieren, zum Beispiel durch höhere Belastung bei kühleren Außentemperaturen. Erst wenn diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, werden die vorhandenen Leitungen verstärkt bzw. aus- und neugebaut. Dabei helfen neue digitale Technologien der Informations- und Messtechnik. Fachleute sprechen daher von Smart Grids. Das sind intelligente, mitdenkende Netze, die Stromerzeuger, -verbraucher und –speicher miteinander verknüpfen.

Mit Blick auf den Ausbau der Stromnetze fordert das aktuelle Energiewirtschaftsgesetz (§ 12 a,b I 2 EnWG) die deutschen Übertragungsnetzbetreiber dazu auf, alle zwei Jahre einen gemeinsamen Szenariorahmen und Netzentwicklungsplan (NEP) auszuarbeiten, der alle Optimierungs- und Ausbaumaßnahmen enthält. Dieser wird nach einer öffentlichen Konsultation durch die Bundesnetzagentur bestätigt. Der neueste Szenariorahmen enthält drei Szenarien für das Jahr 2037 und gibt erstmals einen Ausblick auf ein „Klimaneutralitätsnetz 2045“. In diesem Stromübertragungsnetz wird dafür gesorgt, ausreichende Leitungs-/Übertragungskapazitäten bereitzustellen, um den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien zu bewältigen. Der 1. Entwurf des NEP 2037, der das „Klimaneutralitätsnetz 2045” betrachtet, wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 veröffentlicht.

Unter folgendem Link sehen Sie eine Übersichtskarte, der im vorherigen NEP 2035 (2021) ausgewiesenen Leitungsprojekte des Startnetzes und der Szenarien. Neben den von Ihnen genannten Projekten mit insg. 10 GW Leistung A-Nord (2 GW), SuedLink (4 GW) und Südostlink (4 GW) sind noch eine ganze Reihe weiterer Ausbauvorhaben in Planung und/oder Umsetzung. Beispiele sind der Korridor B (Teil 1 und Teil 2), die Elbe-Lippe-Leitung oder die Ostniedersachsenleitung. Der Korridor B wird als 525-Kilovolt-Gleichstromerdkabel ausgeführt und hat alleine eine Kapazität von insgesamt 4 GW. 

Eine weitere Übersicht der geplanten Ausbauvorhaben und Verstärkungen finden Sie zudem hier.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team vom Bürgerdialog Stromnetz

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