ExpertInnen informierten zu Wärme- und Verkehrswende sowie zum Stromnetzausbau
Berlin, 08. März 2023 Vergangenen Dienstagabend, den 7. März 2023, informierten sich über 100 BürgerInnen im Ratssaal der Stadt Twistringen bei der Bürgerinformationsveranstaltung des Bürgerdialog Stromnetz. Thema war die zukünftige Energieversorgung mit all ihren Facetten – von der Wärmewende über die Verkehrswende bis hin zum Ausbau der Stromnetze. Jens Bley, Bürgermeister der Stadt Twistringen, zeigte sich begeistert vom regen Interesse der BürgerInnen: „Ich weiß nicht, wann der Ratssaal diese Fülle hatte, toll! Energiewende funktioniert nur, wenn wir auch hier an der Basis damit anfangen. Es ist an der Zeit, sich mit all diesen Themen auseinanderzusetzen, um den Menschen gemachten Klimawandel auch mit Maßnahmen hier in der Kommune einzudämmen. Diese Veranstaltung ist ein erster Auftakt dafür, um in den Dialog zu kommen.”
Energiewende und leistbare Versorgungssicherheit in Twistringen
Jonas Töpken, Organisator und Regionaler Ansprechpartner des Bürgerdialog Stromnetz für die Region, begrüßte die TeilnehmerInnen. Er erklärte: „Oft wird mit der Energiewende nur der Ausbau erneuerbarer Energien verstanden. Das Ziel dieser Veranstaltung ist es, BürgerInnen auf die Bedeutung von Stromnetzausbau, Wärme- und Verkehrswende als Teile der Energiewende aufmerksam zu machen.“ Twistringen wurde als Veranstaltungsort ausgewählt, da die Energiewende eine wichtige Rolle spiele, erklärte Bürgermeister Bley, denn: „Wir werden hier mehr und mehr Windräder und Photovoltaikanlagen sehen und auch die Stromnetze müssen entlastet werden.” Ebenso stünden die Elektrifizierung in der Mobilität und die Umstellung des Wärmesektors ganz oben auf der Agenda der Stadt, so Bley.
Dr. Thomas Leveringhaus vom Institut für Elektrische Energiesysteme der Universität Hannover ergänzte in seinem Vortrag, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien, Stromnetze und Speicher nicht zuletzt wichtig sei, um die Versorgungssicherheit in Deutschland leistbar zu halten. Er sagte: „Wir haben gesehen, wie kritisch es ist, sich von anderen Ländern abhängig zu machen. Die Kosten für Energieimporte sind in den vergangenen Jahrzehnten enorm gestiegen – wir sprechen von einer Steigerung von 800 Prozent in 25 Jahren.“
Regionale Innovationen für die internationale Energiewende
Auch der Verteilnetzbetreiber Avacon Netz war bei der Veranstaltung vor Ort. Benjamin Petter, Projektleiter für Innovations- und Wissenschaftsprojekte, informierte BürgerInnen über neue Strategien für das regionale Stromverteilnetz der Zukunft. Er erklärte: „Die Energieplattform Twistringen beschäftigt sich mit Energiemanagementsystemen im Verteilnetz im Rahmen eines internationalen Großprojektes. Wir erproben die intelligente Steuerung flexibler Verbraucher und Speicher, um das Stromnetz effizienter zu gestalten und zu entlasten.”
Netze für die Verkehrs- und Wärmewende
Leistungsfähige und intelligente Netze spielen außerdem für den Ausbau der Elektromobilität eine wesentliche Rolle. Denn bidirektionales Laden – also der beidseitige Energieaustausch zwischen E-Auto und Stromnetz – wird in nächster Zukunft laut Oliver Krüger, Gründer und Geschäftsführer von 163 Grad, immer wichtiger: „Bidirektionales Laden stellt im Kontext der Energiewende eine große Chance dar. Damit wird das Elektroauto endgültig zur rollenden Batterie“.
In einer eindrucksvollen Präsentation machte schließlich Hauke Herdejürgen der Klimaschutzagentur Mittelweser den Stellenwert der Wärmewende deutlich. 29 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfielen auf Privathaushalte, so Herdejürgen. In Zukunft müsse man auf Energie- und CO2- sparende Technologien, wie Wärmepumpen, setzen, um die Energiewende zu meistern. Doch auch bei der Wärmepumpe gilt es, die Netze auszubauen, um den Strom aus Wind und Sonne zum Heizen zu verwenden.
Reger Austausch auf dem Themenmarkt
Nach den Impulsvorträgen der ExpertInnen konnten sich BürgerInnen an sechs Thementischen weiter informieren und den ReferentInnen ihre individuellen Fragen stellen. Jonas Töpken zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung: „Ich freue mich über die ausgebuchte Veranstaltung und die positive Resonanz. Zu allen Themen hatten die BürgerInnen viele spannende Fragen. Das zeigt, wie wichtig es ist, die Sektoren übergreifend zu betrachten.“
Dialog, um die Energiewende gemeinsam zu gestalten
Auf der Internetpräsenz des Bürgerdialogs Stromnetz (www.buergerdialog-stromnetz.de), über unser Online-Bürgerbüro (www.buergerdialog-stromnetz.de/online-fragen) sowie auf Twitter (@stromnetzdialog) und Instagram (@stromnetzdialog) informieren wir Sie über Veranstaltungen. Unser Newsletter (www.buergerdialog-stromnetz.de/newsletter-abonnieren) hält Sie auf dem Laufenden und liefert vierteljährlich Hintergrundwissen. Zu unserem Angebot gehört auch unser Podcast „Stromnetzdialog“ (www.buergerdialog-stromnetz.de/wissenswertes/podcast-stromnetzdialog). Kontaktieren Sie uns gerne persönlich für weitere Informationen rund um den Stromnetzausbau und die Energiewende in Deutschland.